Die Jura stellt sicherlich einer der interessantesten – wenn nicht sogar das interessanteste – Wrack in deutschsprachigen Binnengewässern dar. Taucherisch stellt es einen gewissen Anspruch an die Besucher, da es in knapp 40m Tiefe in Dunkelheit im kalten Wasser des Bodensees liegt. Es geht am Bojenseil entlang der Dunkelheit entgegen, bis der Grund und das Wrack langsam im Lichtkegel der Lampen erscheint. Da lag er also der viel beschriebene Raddampfer, der seit dem 12.02.1864 hier unten sein Dasein fristet, hier beide Weltkriege völlig uninteressiert überstanden hat und besser in Schuss ist als so manches Wrack aus neueren Zeiten. Die genauen Daten der Jura sind in unserer Wrackliste enthalten. Die interessantesten Passagen unseres Tauchgangs sind auf dem Video zu sehen. Den Tauchgang selbst haben wir mit D12 (EAN30) und einer Stage (EAN50) zur Dekompression durchgeführt. Die Grundzeit betrug knapp 35 Minuten, der gesamte Tauchgang dauerte etwas über eine Stunde. Die Wassertemperatur unten am Wrack betrug 5,5 °C. Insgesamt ein perfekter Tauchgang, der unseren Erwartungen in jedem Punkt gerecht wurde.
Da wir im Nebel abgetaucht waren, war unsere Überraschung groß, als wir die Nase wieder aus dem Wasser streckten und uns im Sonnenschein wiederfanden. Rund um uns herum die schneebedeckten Uferbereiche, die in der Sonne toll aussahen.
Wieder an Bord servierte uns unser Skipper knusprigen Leberkäs mit Kartoffelsalat und Laugenbrezeln. Wie war das noch gleich mit den Vorteilen eines Bootes mit Kajüten?
Ich ließ es mir derweil nicht nehmen, mir dir Bilder und Filmsequenzen von der Jura kurz anzusehen – alles machte auf den ersten Blick einen guten Eindruck – beruhigend.
Unser zweiter Tauchgang sollte im Bereich der Marienschlucht im Überlinger See stattfinden. Ein Bereich, den man von Land aus nur schwer erreichen kann, da es keine Straßen in Ufernähe gibt und der gesamte Uferstreifen unter Naturschutz steht. Unser Skipper setzt uns direkt an der Steilwand ab. Wir hatten einen One-Way-Tauchgang in östliche Richtung an der Wand entlang abgesprochen.
Die Felsformationen, die wir hier vorfanden, übertreffen die Wallhausener Wand teilweise noch. Es gab Bereich mit tiefen Spalten, große Überhänge und Zonen, die uns das Gefühl gaben, irgendwo an einer Hochhauswand vorbei zu schweben. Der Felsen ist in diesen Zonen absolut glatt, soweit man blicken kann. Er fällt dazu noch völlig senkrecht in die Tiefe ab. Würde hier ein Taucher ein Problem bekommen, es gäbe absolut nichts an diesem Felsen, wo er sich würde festhalten können. Da wir natürlich noch Restsättigung vom Jura-TG haben, tauchen wir nur bis knapp 40m Tiefe, zumal die Wand tiefer auch nicht schöner werden kann. Nach etwas über einer Stunde nimmt uns unser Tauchschiff wieder auf und bringt uns zurück nach Unteruhldingen.
Es war ein sehr schöner und erfolgreicher Bootstauchtag. Grundlage hierfür legte natürlich auch unser Skipper, Herbert Pfeiffer, mit seinem „Bodensee Tauchschiff“, bei dem wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.
Die Rückfahrt nach Wallhausen war dann absolut unspektakulär. Wir verspürten aber anschließend, dass die zwei Tauchgänge und die dabei herrschenden Temperaturen um den Gefrierpunkt, verbunden mit entsprechendem Wind, nicht wenig Energie gekostet hatten.
Ich war mit einer, mir zwei Wochen zuvor bei einem Sturz zugezogenen, kräftigen Rippenprellung an den Bodensee angereist.
Die Tatsache, dass Daniel mir zwar die Schlepperei von allen schweren Dingen abgenommen hatte, konnte aber nicht vermeiden, dass die Schmerzen nach diesem Tauchtag mit D12 und mehrmaligem hinaufklettern der Tauchleiter am Tauchboot in der darauffolgenden Nacht wieder so stark wurden, dass ich erneut Schmerztabletten benötigte. Ich war wohl leider noch nicht so fit, wie ich gern gewesen wäre.
Am folgenden Tag verzichteten wir dann auf noch weitere Tauchgänge und nutzten den Tag zu einem Ausflug nach Konstanz. Was es hier alles zu sehen gibt, kann man in einschlägigen Reiseführern nachlesen… Der Weihnachtsmarkt am Hafen soll einer der größten und schönsten in Baden Württemberg sein.
Wie üblich n dieser Stelle – ein herzliches Dankeschön an:
Margarete Renz, die Wirtin vom www.hotel-haus-seehang.de , die uns sonntags auch unvorbereitet ganz früh mit Frühstück versorge
Manfred Banholzer, Inhaber von www.tinas-tauchschule.de, der uns auf Telefonanruf perfekt und pünktlich mit Pressluft bediente.
Herbert Pfeiffer, Skipper und Eigner des www.bodenseetauchschiff.de, der uns kurzfristig die Teilnahme an einer Tagestour zur Jura und Marienschlucht mit seinem Schiff „Concrete Lady“ möglich machte und den Tag zu einem gelungenen Erlebnis werden ließ.
Daniel, der während dieser Tour alle schweren Gegenstände geschleppt und einen Tag Umlanderkundung ohne Mullen und Knullen hingenommen hat.
Christian und seine DLRG-Kollegen, die uns mit Tipps versorgten und mit denen wir einen schönen Tauchgang gemeinsam zum “Wallhausener Klinker” machen konnten.
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